Weltweit sterben in den letzten 10 Jahren immer mehr Bienenenvölker. Hierfür werden hauptsächlich drei unterschiedliche Probleme als Ursachen genannt: Spritzmittel, die Varroa-Milbe und gentechnisch veränderte Pflanzen. Um das weltweiten Bienensterben einzudämmen bedarf es der Lösung dieser Probleme und der Lösung weiterer Herausforderungen.
In diesem Artikel im honigplus-Magazin erläutern wir heute die Ursachen und Herausforderungen des Bienensterbens aus Sicht der Imker.
Wieso sind die Bienen wichtig für Mensch und Umwelt?
Albert Einstein soll einmal folgendes gesagt haben:
„Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr“
Albert Einstein
Dabei bezieht sich Albert Einstein auf die Bestäubungsleistung der Bienen. Die Bestäubungsleistung der Bienen ist für die Fortpflanzung von Nutz-und Zierpflanzen notwendig. Ohne die Bestäubung würde es so kein Obst oder auch anderen Früchte wie Mandeln auf der Erde geben. Wenn es bestimmte Früchte nicht mehr geben würde, hätte dies auch immense Auswirkung auf die Nahrungskette von Tieren in der freien Wildbahn, aber auch für die Landwirtschaft.
Das weltweite Bienensterben verursacht eine große Bedrohung sowohl für unsere Flora und Fauna als auch für die weltweite Lebensmittelproduktion. Es stellt damit eine große Bedrohung für die Weltbevölkerung dar. Die University of California Davis hat beispielsweise in einer Studie berechnet, dass der volkwirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsleistung der Bienen den finanziellen Wert der Honigproduktion um das 143-fache übersteigt. Zusammengefasst kann also gesagt werden, dass Bienen durch ihre Bestäubungsleistung für das Fortbestehen von Mensch und Umwelt essentiell sind. Das weltweite Bienensterben während der letzten zehn Jahre ist also sehr ernst zu nehmen.
Die Gründe für das Bienensterben – wieso sterben immer mehr Bienenvölker?
Die Meinungen wieso viele Bienenvölker in den letzten Jahren gestorben sind, sind sehr unterschiedlich. Die Hauptgründe aus Sicht der deutschen Imkerschaft sind…
- Die Varroa-Milbe welche als Parsit die Honigbienen befallen.
- Spritzmittel (mit den Stoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam) welche für die Maximierung der Produktion eingesetzt werden. Diese sind mit dem Beschluss vom 27. Aprtil 2018 des EU-Ausschusses jedoch nicht mehr erlaubt.
- Gentechnisch veränderte Pflanzen könnten ein weiterer Grund sein, was aber in verschiedenen Studien entkräftet werden konnte. Dennoch besteht hierbei weiterer Forschungsbedarf.
Die Varroa-Milbe – Gefährlicher Parasit
Die Varroa-Milbe ist ein winziger Parasit, welcher sich auf Bienen und Bienenlarven einnistet. Sie lebt von den Körpersäften der Bienen bzw. der Bienenlarven. Es kann also von einem „Blutsauger“ gesprochen werden. Die Varroa-Milbe lässt Bienenlarven verkrüppelt, bevor sie überhaupt geschlüpft sind und schwächt erwachsene Bienen. Sie tötetet Bienenvölker nicht, jedoch schwächt sie die Bienen so stark, dass sie sehr anfällig für Virus- und Pilzerkrankungen werden. An diesen Virus-und Pilserkrankungen sterben dann die Bienenvölker.
Spritzmittel sind eine Bedrohung für Bienen
Insbesondere für Imkereien in ländlichen Gegenden oder auch für Wanderimker, die zum Beispiel mit ihren Bienenvölkern zu blühenden Rapsfeldern wandern, stellen Spritzmittel eine sehr große Bedrohung für ihre Bienenvölker dar.
Maisfelder werden in Deutschland besonders stark bespritzt, weshalb in Gegenden wo Mais angebaut wird, in den letzten Jahren sehr hohe Bienenausfälle an den Deutschen Imkerbund gemeldet wurden. Nach einer Studie der Freien Universität Berlin greifen die Pestizide das Nervensystem der Bienen an, so dass sie orientierungslos werden. Die Bienen sterben daraufhin, weil sie nicht mehr zu Ihrem Bienenvolk zurück finden.
Sind Gentechnisch veränderte Pflanzen gefährlich für Bienen?
Bei dieser Frage sind sich Wissenschaftler, Imker und Saatguthersteller uneinig. Es gibt Studien von Bieneninstituten (z.B. Bieneninstitut Celle & Uni Hohenheim, die einen Zusammenhang zwischen Bienensterben und Anbau von Genmais im Fluggebiet der Bienen sehen. Die Universität Würzburg wiederum hat in einer groß angelegten Studie keinen Zusammenhang zwischen Bienensterben und Genmais feststellen können.
Was genau der Grund für das Bienensterben ist bzw. ob es sich bei den Auslösern um eine Kombination aus den drei Faktoren Varoba-Milbe, Pestizide und gentechnisch veränderte Pflanzen handelt, ist noch nicht endgültig geklärt. Ein weiteres Problem der Imkerei, worüber ausnahmsweise Konsens besteht, werde ich im nächsten Abschnitt erläutern.
Die Imker in Deutschland sterben aus
Worüber sich alle Bienenforscher einig sind ist, dass die Bienenhaltung in den letzten dreißig Jahren immer komplizierter geworden ist. Imker müssen sich mit der aus Afrika eingeschleppten Varroa-Milbe auseinandersetzen. Sie müssen aufpassen, dass Bienen nicht mit anderen Krankheiten wie der Amerikanischen Faulbrut befallen sind und dazu noch einige bürokratische Hürden bewältigen. Eine Imkerei kann in Deutschland deshalb in der Regel nicht mehr profitabel betrieben werden. Die meisten Imker in Deutschland sind Rentner, die die Imkerei als Liebhaberei und Hobby betreiben. Aufgrund der vielen Problemen in der Imkerei heutzutage kommen kaum junge Imker nach. Das weltweite Bienensterben wird dadurch noch beschleunigt.
Wir von honigplus.de sind der Meinung, dass die Bienenhaltung in Deutschland extrem wichtig für unsere heimische Natur ist. Unterstützen Sie die Bienenhaltung in Deutschland indem Sie Honig von heimischen Imkern bestellen.