Der deutsche Honigmarkt – Ein Auszug aus Ingmars Bachelorarbeit
Jeder Deutsche konsumiert im Durchschnitt 1,1 Kilogramm Honig pro Jahr. Damit ist Deutschland weltweiter Spitzenreiter im Bezug auf den Honigverbrauch. Der gesamte Honigverbrauch der Deutschen liegt bei ca. 88.000 Tonnen im Jahr (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, 2012.). In Deutschland gibt es allerdings nur ca. 700.000 Bienenvölker, die jeweils ca. 30 Kilogramm im Jahr produzieren. Damit wird die Nachfrage der deutschen Konsumenten bei weitem nicht gedeckt, weshalb der Großteil des in Deutschland vertriebenen Honigs aus dem Ausland stammt. Der Honigkonsum pro Person lag in den letzten 13 Jahren sehr stetig bei ca. einem Kilogramm im Jahr. In den 50er Jahren lag der Honigkonsum mit 1,4 kg pro Person pro Jahr noch über dieser Marke.
Woher stammt der in Deutschland verkaufte Honig?
Die Mehrheit des in Deutschland produzierten Honigs stammt von Hobby- bzw. Nebenerwerbsimkern, die in der Regel ihren Honig direkt an der Haustür oder über einen lokalen Wochenmarkt vertreiben. Nach Angaben des Länderinstituts für Bienenkunde Hohen Neuendorf beträgt die durchschnittliche Völkerzahl pro Imker 9 Stück, womit eine Produktion von ca. 270 Kilogramm im Jahr erreicht wird (Bienefeld, 2013). Die Mehrheit der Hobbyimker in Deutschland vertreibt den Honig in Gläsern mit dem Etikett des Deutschen Imkerbundes. Nur aufgrund eines kleinen Stempels ist ersichtlich, von welchem Imker der Honig stammt. Diese einheitliche Verpackung (Glas, Deckel & Etikett) wurde in den letzten 15 Jahren nicht überarbeitet und spricht eher eine ältere Zielgruppe an. Es handelt sich daher nicht um ein „Lifestyle“- sondern um ein reines Konsumprodukt. Aufgrund seines pragmatischen Designs eignet es sich auch nicht so gut als Geschenk.
Insgesamt gibt es auf dem deutschen Honigmarkt viele verschiedene weitere Honigmarken, beispielsweise Langnese oder die Eigenmarken der Discounter, welche fast ausschließlich über Supermärkte vertrieben werden. Diese Marken haben ein Sortiment an unterschiedlichen Honigsorten, welche sich dadurch unterscheiden dass das die Bienen den Nektar von unterschiedlichen Blüten bezogen haben. Es gibt allerdings keine Marke, die eine Auswahl an Zusatzstoffen für den Honig anbietet, um ihn dem persönlichen Geschmack anzupassen und ihm eine einzigartige Note zu geben. Die großen Firmen in den Supermärkten sind vor allem auf die große Masse der Honigkonsumenten ausgerichtet. Es gibt auch kleinere Unternehmen, welche es nicht in den Supermarkt geschafft haben und ihren Honig über Bäckereien oder das Internet vertreiben. Zusätzlich wird der meiste Honig welcher über den Handel vertrieben wird aus dem Ausland importiert. Nur etwa 20 Prozent des in Deutschland verkauften Honigs wurde hier auch produziert (Deutscher Imkerbund e.V. , 2013).
Nach einer Umfrage des Ifak Institutes aus den Jahren 2008-2009, bei welcher 20.165 Haushalte aus Deutschland teilgenommen haben, erwerben 27,6 Prozent der Haushalte in Deutschland einmal im Monat Honig. 9,3 Prozent der Befragten erwerben sogar noch häufiger als einmal im Monat Honig (Ifak Institut, Media Markt Analysen, 2008) Nach einer Marktstudie der Axel Springer AG verwenden 37 Prozent der deutschen Konsumenten mehrmals pro Woche Honig beim Frühstück (Axel Springer Media Impact , 2009. S. 57). Aus diesen statistischen Erkenntnissen lässt sich schließen, dass fast alle deutschen Konsumenten das Produkt Honig kennen und es schon einmal konsumiert haben.
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Es handelt sich bei diesem Text um einen überarbeiteten Auszug aus der Bachelorarbeit von Ingmar Kersten, dem Gründer von Honigplus.de.