Konventioneller Discounter Honig, welchen man im Supermarkt erwerben kann, ist meist flüssig. Teilweise gibt es sogar flüssigen Honig in Tuben zu kaufen, den man ähnlich wie Senf aus einer Tube aufs Brot drücken kann. Honig von Imkern kommt hingegen meistens in streichfester (cremiger) Konsistenz vor. Nun stellt sich die Frage: ist streichfester Honig besser als flüssiger Honig bzw. ist die Konsistenz des Honigs überhaupt ein Qualitätsmerkmal? Diese Frage werden wir in dem untenstehenden Beitrag diskutieren.
Die beste Wahl: cremiger Honig direkt vom regionalen Imker
Cremiger Honig gefällig? Wir empfehlen…
Obstblütenhonig
Der cremige Obstblütenhonig wird Ende Mai geerntet und anschließend zwei Wochen lang täglich gerührt. Durch ein schonendes Rührverfahren nach den Richtlinien des Deutschen Imkerbundes erhält er eine cremige, streichfeste konsistenz. Der Honig wird dabei nicht erhitzt, wodurch er seine gesunden Inhaltsstoffe wie z.B. Vitamine und Inhibine enthalten bleiben. Der Nektar für den Obstblütenhonig stammt hauptsächlich von Kirsch, Apfel, Zwetschgen- und Birnenbäumen. Er hat einen fruchtigen Geschmack.
Rapshonig
Bei dem cremigen Rapshonig handelt es sich um die mildeste Honigsorte, weshalb er bei Kindern- und Jugendlichen besonders beliebt ist. Aufgrund seines hohen Glukosegehalt ist der Rapshonig ein guter Energiespender. Diese Honigsorte eignet sich daher gut als sommerlicher Brotaufstrich vor einer Wanderung oder einer Fahrradtour. Seine Farbe ist weiß bis hellgelb und seine Konsistenz ist im Vergleich zum Obstblütenhonig cremig-streichfest.
Sommerblütenhonig
Der Sommerblütenhonig ist eine der aromatischsten Honigsorten. Der Sommerblütenhonig wird von den Bienen aus dem Nektar der Brombeere, Stauden, Lindenbäumen und Wiesenblumen hergestellt. Er verfügt daher über ein sehr aromatisches und abwechslungsreiches Bouquet. Seine Farbe ist goldgelb und seine Konsistenz ist cremig-streichfest. Er eignet sich daher sehr gut für Frühstücksbrötchen oder als Aufstrich für französische Crêpes.
Wie wird Honig flüssig?
Honig ist zunächst, wenn er vom Imker (kalt) geschleudert wird, immer flüssig. Direkt nach dem Schleudervorgang wird der flüssige Honig gesiebt und in große Kübel abgefüllt. Die Fruktose im Honig behält den flüssigen Aggregatszustand, während die anderen Zuckerarten (Glukose, Maltose & Saccharose) kristallisieren. Je weniger Fruktose im Honig enthalten ist, desto schneller setzt der Kristalisationprozess ein. Der Fruktosegehalt hängt davon ab, welche Blüten die Bienen angeflogen haben. Bei Rapshonig ist der Fruktosegehalt beispielsweise sehr gering, weshalb der Kristalisationsprozess bereits nach 5 bis 8 Tagen eintritt. Im Gegensatz dazu benötig der Honig von Robinienbäumen (Akazienhonig) über ein Jahr bis der Kristalisationsprozess einsetzt. Akazienhonig ist daher sehr lange flüssig.
Wenn der Honig anfängt zu kristalisieren, rührt der Imker zwei bis drei Wochen den Honig mit einem speziellen Rührstab mithilfe einer Spezialmaschine. In dem Zeitraum wird der Prozess zweimal täglich durchgeführt. Durch das Rühren werden die entstehenden Zuckerkristalle abgerundet. Der Honig erhält so seinen feinen, cremigen Geschmack. Raps- und Sommerblütenhonig sind zwei Honigsorten, welche im cremigen Zustand verkauft werden, während der Akazienhonig aufgrund seines Fruktosegehalts in flüssigem Zustand verkauft wird.
Wieso gibt es im Supermarkt fast ausschließlich flüssigen Honig?
Der meiste Honig im Supermarkt ist eine Mischung aus Honigsorten aus der ganzen Welt mit unterschiedlichen Zusammensetzungen. Auf den meisten Supermarkt-Honiggläsern steht daher die Herkunftsbezeichnung „aus EG- und nicht EG-Ländern“.
Um bei der Verarbeitung nicht unterscheiden zu müssen und um den aufwendigen Rührprozess zu sparen wird der Honig so stark erhitzt, dass er flüssig wird. Die Zuckerkristalle werden so wieder verflüssigt. Das Problem hierbei ist, dass sich bei über 40° Celsius auch die Aminosäureverbindungen der Vitamine lösen und damit keine Vitamine mehr im Honig sind. Ein ähnliches Phänomen ist bei den meisten im Honig enthaltenen Enzymen zu sehen, welche eigentlich gesund für den menschlichen Körper sind. In der Biologie wird von einem Denaturierungsprozess gesprochen. Der Honig verliert durch die Erhitzung also seine ganzen gesunden Inhaltsstoffe. Für die großen Honigabfüller ist der Prozess des Erhitzens jedoch deutlich günstiger, als wenn sie den Honig aufwendig rühren müssten.
Fazit
Eine generelle Antwort auf die Frage „ist flüssiger Honig gesünder wie cremiger Honig“ lässt sich nicht treffen. Es kommt allein auf den angewandten Verarbeitungsprozess an. Günstiger, industriell verarbeiteter, Honig enthält leider nicht mehr die natürlich heilende Wirkung. Mit cremigen Honig ist man in der Regel auf der sicheren Seite. Zusätzlich steht das Siegel „Echter Deutscher Honig“ für besonders schonend behandelten Honig.